Freunde
Ich habe beschlossen, aufzugeben. Nein, eigentlich ist aufgeben nicht das richtige Wort. Ich werde verharren, beobachten, abwarten. Das ist es.
Ich habe gestern beschlossen, dass ich ihn nicht mehr lieben werde. Wir werden Freunde sein. Höchstens. Wenn es zu weh tut, dann auch das nicht. Kennt ihr dieses Gefühl? Man liebt hoffnungslos, aus diesem oder jenem Grund. Und trotzdem, obwohl man weiß, dass es keinen Sinn hat, liebt man. Das will ich nicht mehr. Wenn ich das Essen einstellen kann, wochenlang, wenn ich schweigen kann, über Monate, dann kann ich auch aufhören zu lieben. Und das werde ich. Wieso sollte ich mich weiter quälen?
Sicher, der Gedanke an ihn lässt mich lächeln. Und was brauche ich im Moment mehr als ein Lächeln? Nichts. Aber dann, wenn ich ihn wieder verlasse, geistig, mental, psychisch, aber auch physisch, dann weine ich, sichtbar und unsichtbar. Man sollte nicht leben für die wenigen Momente, in denen man einen anderen sieht. Man sollte Leben für das Leben. Und wenn das nicht geht? Es muss gehen. Also werde ich ihn vergessen. Ich werde ihn sehen und ihn nicht mehr lieben, ich werde von ihm gehen und nicht traurig sein. Ich schaffe es. Ich weiß es. Ich hoffe es. Aber ich hoffte auch, dass wir eine Zukunft haben könnten. Und diese Hoffnungf war vergeblich.
AL
Nahtoderfahrung
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich es sagen, schreiben soll. Ich habe mich dafür entschieden. Warum? Weil es gut ist, das zu wissen. Weil es einem die Angst nimmt. Deshalb.
Ich versuchte, mich umzubringen. Mehrmals. Und einmal gelang es mir beinahe. Und was ich erlebte, ist wunderschön. Ich stand auf einer Brücke, unsichtbar, und neben mir stand der, den ich so lange vermisst hatte. WIr sahen hinunter, dort war eine Wiese, und überall zuckten weiße Lichter hin und her, verbande sich, trennten sich, aber nie war eines alleine. Manchmal sah eines der Lichter zu uns hinauf, obwohl sie keine Köpfe, keine Gesichter hatten. Sie konnten uns nicht sehen, denn sowohl die Brücke als auch wir waren unsichtbar. Alles war eins, alles war warm und gut. Man konnte nicht zwischen den einzelnen Lichtern unterscheiden, und ich begriff, dass sie glücklich waren. Ich wollte auch glücklich sein, noch glücklicher, als ich es schon war, mit ihm an meiner Seite. Also sah ich ihn an und er nickte, ich ging hinunter zu den anderen, er folgte mir.
Doch ich kam nie unten an. Etwas, jemand holte mich zurück. Ich lag da, zurück auf dieser kalten, harten Erde, und war alleine. Etwas war aus mir herausgerissen worden und ich weinte, weil ich seine, ihre Nähe nicht mehr spüren konnte. Ich weinte.
So war es. Man braucht keine Angst vor dem Tod zu haben. Ich habe es erlebt, und es ist gut. Alles ist gut.
Neuanfang
Ich habe mir vorgenommen, alles alte zu vergessen. Ich hoffen, dass es klappt. Ich muss unsere Freundschaft retten, irgendwie. Und wenn es so weiterläuft wie bisher, sehe ich schwarz für uns. Zuviel ist kaputt gegangen.
Sie versteht es nicht. Sollte sie es nicht eigentlich verstehen? Ich vergesse es und tue so, als lernte ich sie heute erst kennen. Es tut mir weh und macht mich trotzdem wütend, aber ich gebe mir Mühe. Neuanfang. Ist es so leicht, alles zu verzeihen? Das ist etwas, was ich nicht kann. Verzeihen. Könnt ihr es? Können "normale" Menschen es? Oder klammern sie genauso wie ich?
Alles Liebe!
