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    Borderline
 

Freitag, 10. August 2007

Karin
Von myfriendandme, 15:16

‚Liebe Karin!
Wie geht es Dir? Mir geht es gut. Relativ gut.
Ich habe Wunden. Manche kann man sehen, manche nicht. War es bei Dir genauso? Ich bin mir sicher. Wenn ich meine Beine ansehe, sehe ich Dich vor mir. All die Krater, all das Blut, die eiternden Mahnmale. Doch ich mache sie selber. Ich benutze eine Schere, wenn sie scharf ist, tut es nicht sehr weh, wenn sie stumpf ist, ist es ekelhaft. Verstehst Du mich? Hast Du Dir auch den Schmerz gewünscht, hast Du Dir auch gewünscht es der Welt zu zeigen? Hast Du Dir gewünscht, sie anzuprangern, sie und Deine Familie, so wie ich es tue? Versuche? Du gingst zu weit, Du zerstörtest Dein Leben, und als es soweit war, dass es kein Zurück mehr gab, bekamst Du Angst.
Wir lügen, beide lügen wir. Denn wir sind gleich. Ich werde wie Du, immer mehr wie Du. Du hast nie bekommen, was du wolltest. Wird es mir genauso ergehen? Werde ich es auch nicht bekommen? Werde auch ich einsam sterben? Einsam, trotz all der Blicke? Mit Menschen, die dafür bezahlt werden, mich zu begleiten. Ohne Freunde.
Liebe Karin! Wie geht es dir? Mir geht es gut. So gut, wie es mir eben gehen kann. Relativ.
Alles Liebe!
Annika’

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Enrika
Von myfriendandme, 09:48

Ich vermisse die Leichtigkeit. Wo ist sie geblieben? Meine Gedanken sind schwer. Versteht ihr das? Wo ist die Leichtigkeit, die einen lachen lässt? Einfach lachen und glücklich sein.
Wenn ich schreibe, sehe ich düstere Bilder vor mir. Kennt ihr Douglas Adams? Er schreibt leicht. Schrieb leicht. Ich möchte so denken können wie er. Ist es Teil meiner Krankheit, dass ich es nicht kann? Ich sollte nicht alles auf die Krankheit schieben. Aber noch weiß ich es nicht, noch habe ich es nicht begriffen.
Ich möchte euch von Enrika erzählen. Bis jetzt gibt es nur eine Person, die weiß, was damals zwischen uns geschehen ist. Selbst ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht mehr so genau. Ich habe es verdrängt.
Ich war in der Nähe von Lüneburg, auf einem Reithof. Ich habe mich um die Kinder gekümmert, die ihre Ferien dort verbrachten. Reitunterricht gegeben, Spiele gespielt, alles mögliche. Und da lernte ich sie kennen.
Ich weiß nicht, was es war. Sie kam aus Estland und war in der Küche angestellt. Wir verbrachten jede freie Minute zusammen, lagen auf ihrem Bett und sahen fern, gingen einkaufen, Eis essen. Das war sie, die Leichtigkeit. Es gefiel mir, ich hatte das Gefühl, mit ihr zusammen frei zu sein.
Als ich wieder zu Hause war, vermisste ich sie. Aber wir schrieben uns. Es war süß, wenn sie in ihrem gebrochenen Deutsch versuchte, einen vernünftigen Text zu fabrizieren. Und an meinem 16. Geburtstag bekam ich dann die SMS, die alles veränderte. Sie schrieb mir, ich sei jetzt 16, jetzt könnten wir wie besprochen heiraten. Sie hätte auch schon mit ihrem Verlobten Schluss gemacht und würde jetzt warten.
Ich schrieb ihr zurück, ja, klar könnten wir das jetzt. Ob sie dafür mal eben zu mir kommen wolle. Ich erhielt nie wieder einen Brief von ihr, und meine Leichtigkeit verflog.
Ich hatte sie nicht ernst genommen. Ich weiß nicht mehr, was damals auf dem Glockenhof passiert war, ob etwas passiert war, ob da etwas entstanden war. Aber ich weiß, dass ich danach nie wieder Worte auf die leichte Schulter nehmen konnte, dass ich von da an jedes einzelne Wort auf die Goldwaage legte, immer wissen musste, was dahinter steckte, ob ich etwas falsch verstand, zuviel in etwas hineininterpretierte oder zu wenig. Damals hat es angefangen. Und es ist sehr anstrengend, besonders, weil kaum jemand damit umgehen kann. Ich kann es ja auch oft nicht.
Ob es an meiner Krankheit liegt? Nein, ich glaube nicht. Aber dass ich vergaß, dass ich mich nur durch Zufall daran erinnerte, als ich ein altes Buch mit ihren SMSs fand und die Briefe, die sie mir schrieb, das liegt daran. Sie redete mich immer mit „Schatzi“ an. Das war das einzige Kosewort, das sie in unserer Sprache kannte. Ich würde gerne wissen, wie es ihr geht. Aber das werde ich wohl nie erfahren.
Enrika! Hörst du? Es tut mir Leid! Ja, das tut es. Ich würde es so gerne wieder gut machen. Aber du hast nicht geantwortet, sooft ich auch geschrieben habe. Wenn du es jetzt möchtest, schreib mir. Ich werde dir antworten!
AL

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Donnerstag, 09. August 2007

Anatol
Von myfriendandme, 15:15

So. Ich weiß nicht, ob das hier überhaupt jemand liest. Aber ist das wichtig? Vielleicht werde ich ein paar Links verschicken, vielleicht auch nicht.

Ich habe heute meiner Mutter von IHM erzählt. Sie hat mir mehr oder weniger die Erlaubnis gegeben, ihn zu lieben. Also, was werde ich tun? Weiterhin jeden Gedanken an ihn verleugnen? Oder mich ergeben? Habe ich eine Zukunft? MIt ihm? Oder überhaupt.

Ja. Ich habe eine Zukunft. Ich habe bald einen Hund. Ein Hund sollte nicht meine Zukunft sein. Pläne sollten es sein. Ich werde eine Lehre anfangen, wenn ich Glück habe. Aufhören zu studieren und endlich tun, was ich kann, was mir Spaß macht. Was UNS Spaß macht.

Anatol. Ich wollte euch von ihm erzählen. Anatol ist 23 Jahre alt, seit acht Jahren ist er das. Er wird nicht älter, aber das werde ich ja auch nicht, tief in mir drin. Anatol ist nicht sehr groß, 1,83 m nur. Das macht ihn manchmal traurig. Er hat schulterlange schwarze Haare und so dunkelbraune Augen, dass sie fast auch schwarz sind. Man kann sich völlig in ihnen verlieren. Ich tue es oft, wenn ich ruhig werden muss.

Anatol trägt gerne schwarz, und alles, was er sagt, ist gewichtig. Ich höre seine Gedanken. Manchmal ist das schön, oft nervig. Auf ihn kann ich mich verlassen. Wenn ich Unsinn machen will, schreit er und ich höre auf. Er mag mich. Liebt mich. Das ist ein schönes Gefühl. Wenn einen einer liebt, auch wenn es nur ein abgespaltener Teil der eigenen Persönlichkeit ist. Wenn es sonst schon niemanden gibt...

So, das reicht jetzt. Mehr morgen!

AL

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